Texte und Ausstellungsrezensionen

Hohlwege im Aquarell

 

Er hat als Kind die Hohlwege des Kraichgaus im Spiel kennen und lieben gelernt, der in Zeutern geborene und in Karlsruhe lebende Maler Friedbert Munz. In den Jahren 1989 bis 1992 kehrte er an die Stätten seiner Kindheit zurück, um über einhundert Hohlen im Aquarell festzuhalten, angezogen von den frühen Erinnerungen, inspiriert von dem abwechslungsreichen Formen- und Lichtspiel und getrieben von der Angst des Verlustes. Munz studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste unter Professor Markus Lüpertz. Einer seiner Schwerpunkte ist Landschaftsmalerei. Besonders angetan haben es ihm bedrohte Landschaften: die Rheinauen um Karlsruhe und eben die Hohlwege im Kraichgau. Munz stellt seine Bilder bevorzugt im süddeutschen Raum aus.

 

aus:

Naturführer Kraichgau

Verlag Regionalkultur

Erste Auflage 2003

ISBN 3-89735-212-5

Mit den Augen eines Malers

 

Jeder der die Hohlwege im Kraichgau mit offenen Augen betritt, ist sowohl vom Lebensraum mit seinen seltenen Pflanzen und Tieren als auch von der Vielfalt wechselnder Erscheinungsformen fasziniert. Während im oberen Verlauf einige Gassen mit den kahlen, nur von Gräsern bewachsenen seitlichen Rainen ihr historisches Aussehen bewahrt haben, gleicht der heutige Hohlweg, vor allem im unteren Teil, mit seinen von Bäumen und Sträuchern dicht bewachsenen Flanken eher einer dunklen Röhre, einem Tunnel, dessen Gewölbe von fast undurchdringlichem Blattwerk gebildet wird.

Die persönliche Empfundungsweise des Betrachters verwandelt und verfremdet die Eindrücke. So trifft der Wanderer im unteren Bereich der "Hatzelberghohle" auf eine surreal anmutende Situation. Die Scheinakazien haben sich hier durch das Dickenwachstum ihrer Wurzeln vom Lößgestein befreit, stehen jetzt gleichsam auf Stelzen und klammern sich wie mit Tentakeln am Erdreich und dem Nachbarbaum fest.

 

aus:

Ausstellung "Leben im Kraichgau"

Heimattage 1990 in Bretten

Der Hohlweg, ein Kraichgauer Landschaftselement und seine künstlerische Bearbeitung

Gedichte

Hohlwege

 


 

Durchgänge

grün,

von einem in das

andre Land,

das sich auftut

als Licht,

wenn die Schatten,

die Dunkelheiten

hinter uns liegen.

 

 

 

 

Wolken aus Grün,

Spiralen

aus Lianen

und Zweigen,

die sich vereinen

über einem Grund,

wo sich alles umarmt,

was grüne Zungen hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Else Rein im September 1990

Textausschnitt zu den Rheinauenbildern

Seit geraumer Zeit durchstreift Friedbert Munz die Rheinauen um Karlsruhe. Naturformen und auch Naturformierungen interessieren ihn, eher mit Zielrichtung auf das Detail denn auf das Panorama. Bizarre Äste ragen da aus dem Sumpf, ausgehöhlte Stämme, Baumskelette modern vor sich hin, vom Sturm zerschmettertes Holz, an der Bruchstelle feuerrot leuchtend - Munz hat den Blick für das besondere Motiv, er sieht das künstlerisch ergiebige Detail dort, wo andere sich an der Breitwandperspektive einer übervollen Naturlandschaft berauschen.

 

Sigbert Fischer (1990)

Gedicht

Am Altrhein

 

 

 

Weiden und Wolken.

Ein alter Nachen

ruht sich aus -

verkommt.

Wasser faulen

unter Braunem.

Vögel kreisen,

machen Lüfte still.

Knabenkraut

erinnert an ein Holdes,

das sich hier versteckt.

 

 

 

 

 

 

Else Rein

Kunst in der Praxis - CopyArt

Kunst mit dem Kopierer.

 

Ein technisches Gerät wird zu einem künstlerischen Mittel, er benutzt den Kopierer als Drucker, als drucktechnisches Medium. Seine Copy Art entstand, graphische Originale aus spielerischer Intuition und den entstehenden Zufälligkeiten des Druckvorgangs.

 

Collageartig baut er seine Druckstöcke auf, in dem er Formelemente aus seinen Bildmotiven miteinander verbindet.

 

Er spielt mit seinen Bildelementen, verknüpft diese in einem assoziativen-intuitiven, fast automatischem Prozess und lässt dann diese "Druckstöcke", auf dem Vorlagenglas fixiert, durch den Kopierer laufen, der die Farben bei jedem Scan mischt und immer neue Ergebnisse auswirft, die oft verfremdet sind.

 

Sigbert Fischer (1995)

Kopfgeburten im Aquarelldesign

BNN Rastatt vom 09. März 1992

Ausstellung Artforum im Elsass

Niederrödern 2001 mit Dr. Siegbert Merkle (Saxophon), Sigbert Fischer (Mentor) und Horst Schulz Merliès (Künstler und Galerist)

Einzelausstellung im Artforum Niederrödern 2001

Wissenbourg 18. September 2001

"Ich finde und erfinde Formen bzw. lasse sie sich selbst finden"

Mehr Einfluss auf seine in den 90-er Jahren entstandenen Bildern hatten Reisen , etwa nach Nordamerika, wo er sich mit Indianern auseinander setzte.

 

Fast gleichzeitig entstanden Köpfe: Mal archaisch-kubistische Schädel, mal stählern-futuristische. "Ich habe mich auch mit Ufologie beschäftigt", erinnert sich Munz, "und mich gewundert, dass den Außerirdischen so vielfältige Gesichter gegeben werden und die Phantasie keine Grenzen kennt."

 

"Ich bin eindeutig Konstruktivist", sagt er, "finde und erfinde Formen bzw, lasse sie sich selbst finden."

 

"Was der Kopierer technisch hergibt, wird ausprobiert." Bei vielen dieser Artefakte mag man nicht glauben, dass sie dem Kopiergerät entstammen.

Friedbert Munz arbeitet gerne mit dem Zufall. Bei zwei oder drei Versuchen können interessantere Bilder entstehen als bei hunderten sorgfältig arrangierter Varianten.

 

Matthias Kehle

 

aus:

Portrait Friedbert Munz

Klappeauf vom Juni 2001

Der Rhein - Ein Fluss voller Überraschungen

Bäume in Rappenwört 2005, Aquarell 50x64cm

                                                                                                                                                           Wer als Wanderer, Fotograf und Künstler die Rheinauen links und rechts des großen Stromes durchstreift, ist überrascht über den Formenreichtum, den die Natur in dieser urwüchsigen Landschaft immer wieder aufs Neue hervorbringt. Manchmal fühlt der Betrachter sich in einen Märchenwald versetzt. Knorrige alte Silberweiden mit skurrilem Habitus, eher Baumruinen zu nennen, erscheinen im Nebel oder große waagerecht über dem Wasser hängende Bäume ragen weit hinaus und widersprechen vollkommen dem vertrauten Bild des aufrechten Großgewächses. Ein Künstler, der sich dem Surrealismus verschrieben hat, findet in den urigen Wäldern links und rechts des Rheins genügend Material für seine Arbeiten, zoomorphe und anthropomorphe Formgebilde. Verstärkt wird der Eindruck noch durch die mannigfaltig schillernden Spiegelungen in den ruhenden oder langsam dahinfließenden Gewässern der Altrheinarme.  

Die beste Jahreszeit für den Naturfreund und Künstler ist sicherlich der Winter, der kalte Winter. Durch das ständige Heben und Sinken des Wasserspiegels zaubert die Natur besonders bizarre Eisformen, surreal anmutende Gebilde und Strukturen in die Landschaft. Dezente Farben und starke Helldunkelkontraste beherrschen dann die Szenerie.

Der Maler und Fotograf Friedbert Munz liebt diese Landschaft. Seit Jahren widmet der in Karlsruhe lebende Künstler dieser einzigartigen Natur seine Aufmerksamkeit. Friedbert Munz hat an der Staatlichen Akademie
der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Markus Lüpertz Malerei studiert und zeigt in der Ausstellung seine
frühen farbintensiven Wachskreidebilder und seine großformatigen Aquarelle.


 

Friedbert Munz

 

Begleittext der Einladung zur Ausstellung in Steinmauern Januar 2013

Zum Stadtgeburtstag 2015

Buch mit einem Kurzportrait

Zu den Heimattagen Bruchsal 2015

Badische Neueste Nachrichten vom 29. August 2015